0.9 C
Berlin
21. November 2024
Berlin

Bezahlen mit dem Smartphone funktioniert

(socialON) Bezahlen mit dem Smartphone funktioniert, aber kaum jemand weiß wie. Jeder dritte Smartphone-Nutzer ist aufgeschlossen gegenüber Mobile Payment. Viele haben aber noch nicht von dem neuen Verfahren gehört.

Aufklärungsbedarf beim Mobile Payment: Das kontaktlose Bezahlen mit dem Smartphone per NFC-Technologie (Near Field Communication) scheitert bislang noch oft daran, dass die Verbraucher nicht ausreichend über das neue Verfahren informiert sind. Das zeigt eine Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach hat zwar schon heute rund ein Drittel der Smartphone-Nutzer (32 Prozent) kontaktlos bezahlt oder kann sich vorstellen, dies zukünftig zu tun – es könnten aber weit mehr sein. Gründe für den Verzicht auf die Handy-Brieftasche sind laut Umfrage Sicherheitsbedenken (37 Prozent) und vor allem Unwissenheit. So sagen 36 Prozent derjenigen, die das Verfahren noch nicht genutzt haben, dass es ihnen bisher nicht bekannt war. 30 Prozent wissen nicht genau, wie es funktioniert, und 12 Prozent können nicht sagen, ob ihr Smartphone NFC-fähig ist. Beim kontaktlosen Bezahlen mit NFC-fähigen Smartphones hält der Kunde sein Gerät kurz vor ein entsprechend ausgerüstetes Lesegerät, um eine Rechnung zu begleichen. Abgerechnet wird in der Regel über Kreditkarte. „Kontaktloses Bezahlen ist schnell, bequem und bei immer mehr Einzelhandelsketten oder Tankstellen möglich – aber das ist bei vielen Verbrauchern noch nicht angekommen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Zudem erfülle das NFC-Verfahren höchste Sicherheitsstandards. „Bei der Transaktion von Smartphone zu Lesegerät per NFC werden nur verschlüsselte Daten übertragen und auf der kurzen Strecke zwischen Kassenterminal und Smartphone ist Hacking nahezu ausgeschlossen. Die Gefahr, seine Geldbörse mit Münzen und Scheinen zu verlieren, ist weitaus größer“, so Rohleder.

Rund jeder Fünfte aus der Gruppe der Nicht-Nutzer gibt als Grund an, dass er keine Vorteile gegenüber anderen Bezahlverfahren sieht (22 Prozent) oder das Verfahren zu kompliziert findet (19 Prozent). Etwa jeder Sechste (16 Prozent) sagt, dass noch zu wenige Händler dieses Bezahlverfahren akzeptieren und jeder Zehnte (10 Prozent) erklärt, er habe kein NFC-fähiges Smartphone. Vier von zehn Nicht-Nutzern (40 Prozent) wollen generell nicht mit dem Smartphone bezahlen. Kontaktloses Bezahlen per NFC ist auch ohne Smartphone möglich. Man setzt stattdessen die entsprechend ausgerüstete Kreditkarte ein. Einzelne Banken beginnen in diesem Jahr auch, NFC-fähige Debitkarten auszurollen. „Die Einführung der NFC-fähigen Debitkarte kann der neuen Technologie in Deutschland, wo Kreditkarten weniger verbreitet sind als in anderen Ländern, einen starken Schub geben“, sagt Rohleder.

Bitkom beantworten Fragen zum kontaktlosen Bezahlen:
Was steckt hinter dem Kürzel NFC?
„NFC“ steht für „Near Field Communication“, also Nahfeldkommunikation. Dabei handelt es sich um einen internationalen Übertragungsstandard zum kontaktlosen Austausch von Daten über kurze Strecken per Funk. NFC hat sich als Technologie für das kontaktlose Bezahlen weitgehend gegen andere Verfahren (z.B. QR-Code) durchgesetzt.

Wie genau funktioniert Bezahlen mit NFC?
Smartphones und Kreditkarten werden heute in aller Regel mit NFC-Chips für das kontaktlose Bezahlen ausgestattet. Dies erkennt man an diesem Zeichen:   Einzelne Banken geben im Laufe des Jahres 2016 auch NFC-fähige Debitkarten aus. Zudem gibt es Anwendungen für Tablets oder Wearables. An entsprechend ausgerüsteten Kassenterminals müssen Nutzer ihr Gerät bzw. ihre Karte dann nur kurz vor ein Lesegerät halten, um eine Rechnung zu begleichen. Um den Service per Smartphone nutzen zu können, muss man sich eine entsprechende Wallet-App herunterladen, in der eine Zahlungsart (Kredit- oder Debitkarte) hinterlegt wird. Ab einem Kaufwert von 25 Euro bestätigt der Nutzer die Transaktion per Touch-ID (Fingerabdruck) oder Pin.

Wo kann man schon überall per NFC zahlen?
In Deutschland waren Ende 2015 rund 80.000 Kassenterminals NFC fähig, darunter die meisten Tankstellen, Discounter, große Supermarktketten und Drogerien. Das entspricht gut zehn Prozent aller Kassenterminals in Deutschland. Die Zahl der NFC-fähigen Kassen wächst kontinuierlich.

Wie steht Deutschland beim kontaktlosen Bezahlen per NFC im Vergleich zu anderen Ländern da?
In Deutschland ist die Bindung an das Bargeld traditionell groß. Deshalb setzen sich moderne Bezahl-Verfahren hier tendenziell langsamer durch als in Ländern, in denen die Kreditkarte ein sehr gängiges Zahlungsmittel ist. In London beispielsweise ist es schon heute üblich, dass in Taxen und Bussen kontaktlos bezahlt wird. Teils gibt es auch spezifische Bedingungen, die die Entwicklung beschleunigt haben, so etwa in Japan: Dort führte man NFC ein, um die Schlangen beim Einlass in die U-Bahn zu verkürzen. In Polen ist NFC ebenfalls schon weiter verbreitet als in Deutschland, weil hier bei der flächendeckenden Umrüstung der Kassenterminals direkt die NFC-Technologie eingeführt wurde.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1008 Personen ab 14 Jahren befragt, darunter 749 Smartphone-Nutzer. Die Fragestellungen lauteten: „Haben Sie mobile Bezahlverfahren per Smartphone und NFC-Technologie schon einmal im Geschäft genutzt bzw. können Sie sich vorstellen, es zukünftig zu nutzen? Warum haben Sie dieses mobile Bezahlverfahren noch nicht genutzt? “

Ansprechpartner
Angelika Pentsi
Pressesprecherin
T +49 30 27576-111
a.pentsi@bitkom.org

Steffen von Blumröder
Bereichsleiter Banking, Financial Services und Fintechs
T +49 30 27576-126
s.vonblumroeder@bitkom.org

Bitkom vertritt mehr als 2.300 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, davon gut 1.500 Direktmitglieder. Sie erzielen mit 700.000 Beschäftigten jährlich Inlandsumsätze von 140 Milliarden Euro und stehen für Exporte von weiteren 50 Milliarden Euro. Zu den Mitgliedern zählen 1.000 Mittelständler, 300 Start-ups und nahezu alle Global Player. Sie bieten Software, IT-Services, Telekommunikations- oder Internetdienste an, stellen Hardware oder Consumer Electronics her, sind im Bereich der digitalen Medien oder der Netzwirtschaft tätig oder in anderer Weise Teil der digitalen Wirtschaft. 78 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, jeweils 9 Prozent kommen aus Europa und den USA, 4 Prozent aus anderen Regionen. Bitkom setzt sich insbesondere für eine innovative Wirtschaftspolitik, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine zukunftsorientierte Netzpolitik ein.

Quelle: Pressemitteilung bitkom vom 05.04.2016.

Related posts

Jeder Fünfte würde WLAN-Bestellknöpfe im Haushalt nutzen

Frank Baranowski

Unternehmen suchen Unterstützung bei der Digitalisierung

Frank Baranowski

Bitkom hebt Beschäftigungsprognose für 2016 an

Frank Baranowski