(socialON) Die amerikanischen Ausspähaktionen verdeutlichen nach Einschätzung von Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), dass das Thema „Sicherheit in der Wirtschaft“ in Deutschland stärker auf die Agenda zu nehmen ist.
Die Unternehmen seien sehr besorgt über die jüngsten Spionage-Enthüllungen, sagte Treier am gestrigen Donnerstag im ARD-„Morgenmagazin“. Die Freihandelsverhandlungen zwischen den USA und der EU sieht der DIHK-Außenwirtschaftschef „belastet“.
Es gehe ja nicht nur um den Abbau von Zöllen, sondern auch um den Zugang zu öffentlichen Aufträgen oder geistige Eigentumsrechte – „und wir müssen das Gefühl haben, dass der Partner schon viel mehr über uns weiß“ – etwa, wie in den Unternehmen die Kalkulationen aussähen.
Er rechne damit, dass die Unternehmen jetzt auch bei der Suche nach Partnern für Cloud-Dienstleistungen oder IT-Anwendungen vorsichtiger würden, sagte Treier. Der Blick werde jetzt „auch stärker zu europäischen Anbietern“ gehen.
Kritik übte der DIHK-Außenwirtschaftschef an der vorgeblichen Unwissenheit der deutschen Nachrichtendienste bei diesem Thema. „Es ist fast ein Offenbarungseid, wenn unsere Dienste sagen, wir haben von alledem nichts gewusst. Das erschreckt uns“, sagte er.
Schon heute entstehe der deutschen Wirtschaft durch Produktpiraterie ein wirtschaftlicher Schaden im zweistelligen Milliardenbereich. „Insofern müssen wir alle dieses Thema Sicherheit in der Wirtschaft stärker auf die Agenda nehmen und hier auch von der Regierungsseite mehr Kapazitäten aufbauen“, forderte Treier.
Kleinen und mittleren Unternehmen riet er zu einer Bestandsaufnahme. Sie sollten sich bewusst machen, dass auch sie von Ausspähung betroffen sein können und sich fragen: „Was habe ich an Informationen, die nicht in die Hände von Dritten gelangen sollen – am wenigsten in die Hände von Konkurrenten?“
Es gelte, darüber nachzudenken, was das „Herzstück“ des Unternehmens sei, und wie an Geschäftspartner zu sendende Informationen durch Verschlüsselung geschützt werden könnten. Wichtig sei, auf IT-Lösungen zurückzugreifen, „die hier Sicherheit ‚reinbringen“, sagte Treier.
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